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Die linke Klebe von Marcus Seebe

Blau-Weißer Ü35-Kicker aus dem Doppeldorf in Torjäger-Rekordspur

Plötzlich und unerwartet endete Mitte März die Fußball-Saison 2019/2020. Das Warum ist bekannt, die Corona-Viren fanden auch ihre Opfer in Deutschland. Das traf natürlich auch alle Kicker in Brandenburg hart. Viele aussichtsreiche Ergebnisse der zahlreichen kleinen und großen Fußballer kamen mit dem plötzlichen Saison-Stopp zum Stillstand. So beispielsweise auch die imposante Serie von Marcus Seebe. Der Fußballer der Ü35-Altherren des SV Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf stand kurz vor einem neuen Torjäger-Rekord…

Irgendwie passend wurden ausgerechnet am Freitag, den 13. März 2020, alle weiteren Saisonspiele der Altherren-Kreisliga West des Fußballkreises Ostbrandenburg abgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt lag Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf auf Tabellenplatz zwei mit 31 Punkten und 65:16 Toren. Nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter FV Erkner sowie fünf Zähler vor Serien-Meister FC Strausberg. Und am 20. März hätte Erkner auf dem Waldsportplatz antreten müssen… Die Doppeldörfler erzielten bis zum Abbruch des Spieljahres die meisten Treffer aller zwölf Staffel-Teams. Die Hälfte davon allein ihr Torjäger Marcus Seebe.

32 Tore in 13 Spielen

Der schoss in der Kreisliga West in 13 Spielen 32 Treffer und führte souverän die Torschützenliste an. In sechs Begegnungen traf Marcus Seebe öfter als dreimal ins Schwarze. Sechs Tore, seine bisher höchste Treffer-Ausbeute in einem Spiel, gelangen ihm am 2. Spieltag beim 7:1 gegen die SG Bruchmühle. Nur in vier Spielen traf Seebe nicht. Er war drauf und dran, den bisherigen Tore-Saison-Rekord der Ü35 zu knacken. „Den soll Thomas Lindner vom FC Strausberg mit 41 Toren halten“, hat sich Seebe informiert. In den restlich verbliebenen neun Partien fehlten dem blau-weißen Offensivmann, mit seiner gefürchteten linken Klebe, also zehn Treffer. Kein Ding der Unmöglichkeit. Doch Corona vereitelte seinen Tore-Rekord-Plan.

Schussstarker Linksfuß

Fußball-Sachverständige kennen den Fachbegriff Klebe. Er steht für einen beachtlichen strammen Schuss. „Ich habe in all den Jahren noch nie einen so schussgewaltigen Fußballer erlebt“, ist Teamkamerad Patrick Kayser über den Linksfuß Marcus Seebe erstaunt und begeistert. Vor allem die Torhüter müssen beim wöchentlichen Training um Leib und Leben zittern, wenn Seebe die Haltbarkeit deren Handschuhe sowie die Stabilität der blau-weißen Tornetze testet. „Noch zwei Tage danach schmerzen mir diverse Körperstellen, wo seine Bälle dagegen prallten“, weiß Robert Schmidt leidvoll zu berichten. „Eine Geschwindigkeits-Schuss-Messung wäre bei ihm sicher echt erstaunlich. Seine Bälle haben auf jeden Fall weit über 130 km/h in der Höchstgeschwindigkeit“, ist sich Maik Fochler, Co-Trainer der ersten Männermannschaft, sicher. Schließlich war er schon bei einigen solcher Test’s live dabei.

Neustart nach drei Kreuzbandrissen

Das Fußballspielen fing für Marcus Seebe zeitig an. Im zarten Alter von vier Jahren kickte er bereits in Berlin beim Hohenschönhausener SV Rot Weiß. „Mit Zehn bin ich dann zum BFC Dynamo gewechselt und habe später beim Weißenseer FC gespielt.“ Dort ist er letztlich geblieben, hat mit 27 Jahren seine aktive Laufbahn beendet. „Nach meinem dritten Kreuzbandriss.“ Ein paar Aufstiege im Jugendbereich und ein Aufstieg in die Herren-Landesliga zählen bisher zu seinen größten Fußball-Erfolgen. Neben einem ganz besonderen Titel: „2014 bin ich mit der Berliner Feuerwehr-Auswahl Deutscher Fußball-Meister geworden.“ Bei der Feuerwehr arbeitet er auch, ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt seit 2009 in Petershagen. Als auch sein Sohn mit Vier das Fußballspielen für sich entdeckte, pilgerte Marcus Seebe fortan regelmäßiger zum Waldsportplatz. Im Januar 2018 schnürte er schließlich wieder selbst seine Fußballschuhe, vollzog seinen persönlichen Neustart. Auch in der kommenden Fußball-Saison spielt er mit seinen Ü35-Kickern aus dem Doppeldorf. Mit ihnen gemeinsam verfolgt Seebe ein großes sportliches Ziel: „Ich will definitiv mit den Blau-Weißen einmal Meister zu werden.“ Der letzte Titel der Altherren-Mannschaft liegt genau 20 Jahre zurück. Zwei seiner heutigen Mitspieler waren damals noch live dabei. Der übergroße Rest des Kaders ist titelhungrig. Mit vielen Toren will Marcus Seebe dazu beitragen. Vielleicht sogar mit einem neuen Saison-Rekord…

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